Liebe Kunden,
Liebe Interessierte,
aufgrund der aktuellen Pandemie sind alle Workshops bis auf weiteres abgesagt.
Der Verkauf des Chantico-Terrassenofen per Paketversand läuft jedoch wie gewohnt weiter.
Unsere Lagerbestände sind zur Zeit knapp, der Nachschub befindet sich bereits in Produktion.
Der Kundenservice ist nach wie vor sichergestellt. Wir sind weiterhin per Mail und Telefon erreichbar.
Bleiben Sie gesund!
Herzliche Grüße
Rainer Sagawe
Jörgen Sagawe
Pyrolyseöfen kommen aus Regionen, in denen Brennmaterial
knapp ist. Terra Preta bringt die Technik in den Norden.
Wer mit Terra Preta, der fruchtbaren Schwarzerde, experimentiert, steht vor einer technischen Herausforderung:
Woher kommt die Pflanzenkohle, die im Boden dauerhaft
Nährstoffe an sich bindet? Pyrolyseöfen sollen das Holz nur
verkohlen, statt zu verbrennen. Nachdem Rainer Sagawe die
Transition-Town-Initiative Hameln für Terra Preta begeistert
hatte, machte er sich mit Freu(n)den ans Ofenbauen. Ihre
ersten Modelle bestanden aus Weißblechdosen – zu Mittag
gab es eine Zeitlang Pottkieker-Eintopf und Ananas-Kompott.
Erstaunt, wie gut das Dosenmodell funktionierte, gingen sie
damit zu einem Feuerkünstler und Metalldesigner. Der baute
erst ein eckiges Öfchen, das aussah wie aus einem Märchen,
aber das runde Modell brannte besser. Es besteht aus zwei
konzentrischen Kammern. In die mittlere kommt das Brenngut
– Holzpellets oder Holzhäcksel –, die äußere dient der
Luftzufuhr. Angeheizt wird von oben. Es entsteht ein Glutnest,
das sich langsam bis zum Boden des Ofens frisst. Die Flamme
wandert in den oberen Bereich des Ofens, wo sich das Rauchgas mit Sauerstoff mischt. In Workshops von Transition Town Hameln wurde der Ofen weiterentwickelt. Ein Problem war, dass der Wind die
Flamme leicht ausblasen konnte. Rainer
Sagawe ließ das keine Ruhe, und er forschte im Internet, bis er
den Hinweis auf einen Flammenkonzentrator fand und selbst
damit experimentierte. Bevor die Flamme in den oberen Bereich
eintritt, passiert sie nun ein blütenartiges Stahlgebilde,
das für eine stärkere Konvektion des Gasgemischs führt.
Die Schwarzerde „Terra Preta“ soll nicht nur Böden fruchtbar machen, sondern auch den Klimawandel mildern
Wer sich für Terra Preta engagiert, gibt sich nicht lange mit rhetorischem Klein-Klein zufrieden. Nicht weniger als die „Rettung der Welt“ stellt ein Buch zum Thema schon auf dem Umschlag in
Aussicht. Davon, „Paradiese zu schaffen“, sprach auch Experte Dr. Haiko Pieplow, tätig im Bundesumweltministerium, anlässlich eines Workshops in Hameln. Von einer „schwarzen Revolution“, von
„Wundererde“ oder auch von der „mächtigsten Klimaschutzmaschine, die wir besitzen“, ist zudem die Rede.
Doch was ist nun dieses „Wunder“, in das so gewaltige Hoffnungen gesetzt werden? Das gleich vorweg: Neu ist es nicht. Ganz im Gegenteil.
„Terra Preta“ ist portugiesisch und heißt schlicht „Schwarze Erde“. Lange Zeit konnte sich die Wissenschaft nicht so recht vorstellen, dass im Regenwald am Amazonas einst große Städte existieren konnten: zu wenig Nährstoffe im Boden, zu dünn die Humusschicht, zu wenig Nahrung für die Einwohner, lautete die Begründung. Doch dann – erst in den 1960er Jahren – entdeckten Forscher die Flächen fruchtbarer Schwarzerde. Mit Jahrzehnten Verzögerung wurde die archäologische Sensation schließlich zur ökologischen. Denn Terra Preta war kein geologisches Himmelsgeschenk für die Indios. Sie wurde – schon vor 7000 Jahren – und wird heute wieder gemacht.
Von Frank Henke, Deister- und Weserzeitung 30. August 2013